Ein Taxi fährt uns zur Talstation der Bergbahn, die auf den Corcovado, dem Berg der Christusstatue führt. 1884 wurde die Strecke gebaut, und mit dampfbetriebenen Zügen der Gipfel erklommen. Im Jahr 2019 wurde die vierte Generation der Züge, bereits seit der zweiten elektrisch, in Betrieb genommen. Etwa 20 Minuten dauert die Fahrt zum Gipfel. Erst in den 1930er Jahren wurde die 38 Meter hohe Christusstaue, neben dem Zuckerhut das Wahrzeichen Rios, erbaut. In der sommerlichen feuchten Saison mit Gewittern ist die Sicht nicht postkartenfähig, dennoch strömen Massen auf den Berg. Denn der Blick ist auch heute atemberaubend.
Noch längst nicht von den Perspektiven gesättigt nehmen wir an der Talstation der Bahn ein Taxi. Dies bringt uns zur Seilbahnstation des Zuckerhuts -englisch „sugar loaf“. Alles ist professionell organisiert. Auf zwei Strecken sind es jeweils nur zwei Gondeln, die tagtäglich die Massen transportieren. Von der Mittelstation hat man eine Sicht auf den Zuckerhut zur einen Seite, zur Copacabana auf der anderen und in die Bucht nach Norden gerichtet. Spektakulärer könnte ein Tisch in einem Restaurant für unseren Mittagsimbiss kaum sein.
Auf dem Zuckerhut erkunden wir Wanderwege, wer hat auf solch wenigen Quadratmetern mit einer solchen Infrastruktur gerechnet? Man könnte den Berg, der sich auf einer Halbinsel befindet, auch zu Fuß erklimmen. Wir verzichten selbst für den Abstieg auf diesen Spaß, denn schon am frühen Vormittag sind es bereits schwüle 32 Grad. Nach der Erkundung des kleinen Strandes am Fuß des Berges, der zudem ein Foto des ganzen Zuckerhuts ermöglicht, fahren wir zurück ins Hotel.
Gleich geht es weiter, eine kurze Wanderung entlang der Copacabana führt uns zum nächsten Stadtteil, Ipanema. Ipanema hat eine etwas kürzeren Strand als die bekannte Copa, ist jedoch bei Einheimischen beliebt und am heutigen Sonntag berstend voll. Die vierspurigen Straßen werden Sonntags halbseitig gesperrt, so dass Feierlustigen parallel zum Strand zwei breite autofreie Spuren zur Verfügung stehen. Wir lassen uns an der Mitte des Strandes an der Regenbogenfahne nieder, mieten Stühle und einen Schirm und nehmen das Angebot von Caipirinhas gerne an. Stundenlang beobachten wir nun das Treiben, Badende, Karnevalisten und Verkäufer lassen keine Sekunde Langeweile aufkommen. Wanderverkäufer bieten alles an: Hüte, Sonnenbrillen, Schmuck, tolle Cocktails, Maiskolben vom Grill, Fleischspieße, kalte Getränke mit oder ohne Alkohol, Zigaretten und sogar Joints.
In der Dämmerung – wir genießen immer noch das brasilianische Flair – fordern die Stuhlvermieter ihre Leihgaben zurück und wir folgen entlang des Strands dem Partylärm. Nach wenigen hundert Metern sind wir mitten im Karnevals- oder Wochenendtreiben, so genau können wir das ohne Vergleich nicht ausmachen. Hier könnte es ein langer Abend werden. Doch wir ziehen es vor, ein Restaurant im Stadtteil Ipahama, zudem der Strand gehört, zu besuchen. In Ipahama tobt das Nachtleben, hier ist alles möglich.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.