Rainers Reisewelt

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08.08.2017 Ein Ausflug zu Pferd

Im Valle de Vinales

Gestern haben wir über Pipe einen Ausritt gebucht. Die Region um Vinales bietet eine der schönsten Landschaften Kubas, die man am besten mit dem Fahrrad, durch eine Wanderung oder eben auf dem Pferd erkunden kann. Aufgrund der sehr hohen Temperaturen und wegen in der jetzigen feuchten Saison schlammigen Böden wählen wir das Pferd. Fünf Stunden soll der Ausflug dauern. Unser Gaucho Alexandro (die Generation seines Alters zwischen 20 und 30 hat aufgrund der zeitweisen großen Zuneigung zur Sowjetunion oft russische Namen) führt uns zu seinen Pferden. Ehe ich noch groß darüber nachdenken kann, ob es eine gute Idee mit dem Ausritt war, sitzt Jost auf dem Rücken von „Tequila“ und ich auf „Caramel“. Ein Italiener ist der Vierte unserer kleinen Gruppe und genauso ungeübt im Reiten. Es geht über schmale Pfade durch die wunderschöne Landschaft. Wir queren Tabakfelder, Kaffeeplantagen, Maisfelder und Zuckerrohr- Plantagen. Am Wegesrand stehen die Bäume der exotischsten Früchte. Die Vierbeiner stampfen brav durch den roten Schlamm, queren kleine Furten und sind sehr folgsam. Das erste Ziel ist eine Höhle. Von einem weiteren Guide werden wir tief in eine der für diese Region typischen Höhlen geführt. Mitten in der Höhle ist ein See zu bewundern. Wer möchte, kann schwimmen. Das verwunschene Labyrinth aus dem porösen Tuffstein, Stalagtiten und Stalagniten ist naturbelassen und durch die alleinige Beleuchtung einer Taschenlampe abenteuerlich.

Weiter geht es, natürlich wieder auf dem Pferd zu einer Kaffeerösterei. Nach einer Rast bei einem Drink wird uns der Prozess des Kaffeeröstens gezeigt. Weiter geht es zu einer Zigarrendreherei. Momentan ist weder Ernte- noch Trocknungssaison für die Blätter. Dennoch wird in einem Trockenhaus für Tabak die Produktion von Sergej, einem weiteren Guide, gezeigt. Die Trockenhäuser sind rundum mit Tabakpflanzen verkleidet und bestimmen positiv das Landschaftsbild. Jost schlägt zu und kauft das 30’er Bündel kubanischer Zigarren. Für einen Nichtraucher ganz schön verschwenderisch.

Unsere Pferde bringen uns zurück nach Vinales. Hier ist erst einmal eine Pause angesagt. Morgen gibt es auf jeden Fall Muskelkater.

Eine Kurzerkundung des touristischen Vinales und eines regionalen Supermarktes mit seinem sehr bescheidenen Angebot beschließt den Abend.

Wir fahren auf der „Autopista 1“ Richtung Westen, bis wir nach etwa 60 Kilometern „Las Terrazas“ erreichen. 1968, in den Anfängen der Umweltbewegungen, machten sich weitsichtige Kubaner daran etwas gegen die Abholzung ihrer Wälder zu tun. Sie schufen das ökologische Projekt „Las Terraszas“, einige Gruppen von Industriearbeitern retteten gerodete Flächen durch Aufforstung vor der kompletten Zerstörung. Sie errichteten ein Öko- Dorf und ein beleibtes Naherholungsgebiet. Bald lebten hier Künstler, Musiker und Kaffeefarmer. Wir genießen die traumhafte Landschaft in einer Cafeteria und fahren zu See mit dem Bungalowdorf.

Von hier uns führt uns die „Routa Norte“ durch die immer hügeliger werdende Landschaft nach Vinales. Schneller wären wir über die Autopista in den lebhaften Ort gekommen, doch die Fahrt durch die kleinen Dörfer im Valle de Vinales ist ein Erlebnis für sich. Immer weniger Autos sind unterwegs, dafür Pferdewagen, Fahrräder, Motorräder und Nutzfahrzeuge aller Art. Bauern steuern ihre Ochsenkarren. Eine erneute Zeitreise. Die Landschaft ist üppig grün, ein Kontrast zu den fruchtbaren rostroten von Pflügen durchfurchten Feldern. Große Blüten in leuchtenden Farben sind ein Blickfang. Um Vinales bestimmen steile Kalksteinformationen das Landschaftsbild.

 

 

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1 Kommentar

  1. Bernd 13. August 2017

    Äh – irgendwie habe ich gerade den
    letzten Teil des Tages schon am
    Vortag gelesen???

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